Das Gravierfräsen gehört in der Metallbearbeitung zur Rubrik Fräsen und bezeichnet ein Fertigungsverfahren zur Herstellung von Gravuren in unterschiedlichen Werkstoffen. Das Gravieren mit einem Gravierfräser unterscheidet sich technisch vom Lasergravieren und Elektrogravieren, bei denen der Materialabtrag per Laserstrahl oder Elektroschwingung vorgenommen wird. Das Gravierfräsen basiert technisch auf einem Gravierstichel oder Frässtichel, der ähnlich wie ein herkömmlicher Fräser in die Spindel einer CNC Werkzeugmaschine eingespannt wird und dort mit hoher Drehzahl rotiert. Das zu gravierende Bauteil wird auf dem Arbeitstisch positioniert und fixiert. Gravierwerkzeuge weisen anders als Fräswerkzeuge eine punktuelle Schneide auf und müssen daher mit einer sehr hohen Drehzahl von etwa 7.500 bis 10.000 Umdrehungen pro Minute rotieren, um Material am Werkstück abzutragen. Ein Gravierstichel zeichnet sich vor allem durch einen bestimmten Spitzenwinkel aus, der von Stichel zu Stichel unterschiedlich ausfällt und Einfluss auf die optische und technische Ausprägung der Gravur hat. Gravierstichel bestehen meist aus beschichteten Werkstoffen wie TiAlN (Titanaluminiumnitrid), HSS (Hochleistungsschnellstahl) oder Vollhartmetall (VHM). HSS eignet sich vor allem für das Fräsen von allgemeinen Stählen und weichen Kunststoffen, während VHM bei Stählen mit höherer Festigkeit vorzuziehen ist. Zur Einbringung von gratfreien Buchstaben oder Zeichen mit einer bestimmten Schriftbreite werden auf CNC Gravurmaschinen in der Regel Schablonen aus Messing verwendet. Gravierfräser können auf modernen Maschinen auch mit einem Radiusfräser, Einzahnfräser, Schaftfräser, Schlitzfräser, Entgrater oder Bohrer kombiniert werden. Zu den bekanntesten Unternehmen der Branche gehört unter anderem VHF.